Das Virus hat den Faktor Glück in Österreichs Bildungslotterie weiter erhöht. Es ist zu befürchten, dass der Leistungsfortschritt eines gesamten Semesters verloren ging. Gerade Schüler aus bildungsfernen Schichten bauen ihre Fähigkeiten ohne Unterricht kaum aus, da auch von den Eltern her oftmals die Förderung ausbleibt. Werden die Defizite nicht im Sommer aufgeholt oder kommt es zu einer erneuten Schließung der Schulen, wird sich das negativ auf die Erwerbskarrieren der heutigen Schüler auswirken.
Geht man davon aus, dass der Bildungsverlust in den kommenden Jahren nicht aufgeholt werden kann, steht den jungen Menschen von heute eine signifikante Einkommenseinbuße in ihrem späteren Berufsleben bevor. Schätzungen zufolge führt der Verlust eines Schuljahres – je nach Schulform – in der späteren Erwerbskarriere zu Einbußen im Jahreseinkommen von mehr als 1.500 Euro brutto. Rechnet man diesen Verlust auf die gesamte Volkswirtschaft hoch, so entsteht durch den Corona-Lockdown ein Einkommensverlust von mehr als zwei Milliarden Euro pro Jahr.
Dieses muss aber nicht durch neue Steuereinnahmen aufgetrieben werden, sondern könnte durch eine Umstrukturierung der Bildungsausgaben frei werden. Hierzulande wird für die frühen Phasen der Bildungskarriere – im Verhältnis zu fortgeschrittenen Ausbildungsstufen – wenig Geld ausgegeben. Länder wie Dänemark, Schweden oder Estland investier
Die ersten Jahre sind entscheidend für die sprachliche und soziale Entwicklung eines Menschen. Kinder sind in frühen Jahren besonders lernfähig. Was in dieser Zeit verpasst wird, erhöht später die Kosten für das Bildungssystem, aber auch für die Gesellschaft insgesamt.
Mehr Zeit in der Schule und damit in einem geregelten Umfeld fördert die sprachliche und soziale Integration. Es sollten daher viel mehr Schulen in einen Ganztagsmodus wechseln. Derzeit gibt es beim Angebot noch große regionale Unterschiede.
Mangelhafte Sprachkenntnisse führen zu einer Einstufung als außerordentlicher Schüler und zur verpflichtenden Teilnahme an einem Deutschförderkurs oder – sind die Kenntnisse unzureichend – einer gesonderten Deutschförderklasse. Doch im Schulstartalter hat das Unheil schon längst seinen Lauf genommen.
Sieben von zehn Wiener Pflichtschülern sprechen im Alltag nicht vorwiegend Deutsch. Das muss nicht zwangsläufig ein Problem darstellen, Mehrsprachigkeit kann ja sogar ein Vorteil sein. Allerdings nur, wenn die Kinder Deutsch zumindest gut genug beherrschen, um dem Schulunterricht zu folgen. Letzteres ist leider sehr oft nicht der Fall.
Je nach Schultyp dauert der Einstieg in die Erwerbstätigkeit unterschiedlich lang, wie eine Auswertung der Agenda Austria zeigt. Absolventinnen einer Lehre beginnen im Schnitt nach sieben Tagen einen Job. „Das zeigt, dass die Lehre besser ist als ihr Ruf und Personen mit Lehrabschluss auf dem Arbeitsmarkt gefragter sind denn je“, sagt Agenda A
Gegründet um das Land in wirtschaftlichen und gesellschaftspolitischen Belangen zu öffnen und neue Antworten auf die großen Herausforderungen zu liefern.
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