So profitiert der Staat von der Inflation
- 06.06.2022
- Lesezeit ca. 1 min
Finanzminister Magnus Brunner (ÖVP) würde die kalte Progression gerne mit 2023 abschaffen. So soll eine Arbeitsgruppe im Finanzministerium bis zum Sommer Vorschläge ausarbeiten, wie die kalte Progression zu eliminieren wäre. Aufgrund der hohen Inflationsraten drängt die Zeit. Andere Länder machen vor, wie sich diese unfaire Belastung verhindern lässt. Die Modelle in der Schweiz und in Schweden garantieren eine vollständige Kompensation, wie Berechnungen der Agenda Austria ergeben. Besonders einfach ist dabei das Schweizer Modell: Die Tarifstufen sowie Frei- und Absetzbeträge werden automatisch jedes Jahr an die Inflation angepasst.
Scheitert das Vorhaben die kalte Progression abzuschaffen, wird das den Steuerzahler teuer kommen. Bis 2025 wird die versteckte Zusatzbesteuerung auf über zehn Milliarden Euro steigen. Wie Österreich die kalte Progression loswerden kann und welche Länder als Vorbilder dienen können, beleuchtet die Agenda Austria in ihrer neuesten Studie. Bemerkenswert ist die Debatte über die soziale Ausgewogenheit: „Die Abschaffung der kalten Progression ist ja keine Entlastung, sondern das Abstellen einer geheimen Steuererhöhung“, so Agenda Austria-Leiter Franz Schellhorn. Um die hohe Belastung des Faktors Arbeit nicht noch weiter steigen zu lassen, plädieren wir von der Agenda Austria für eine Anpassung des Steuersystems nach Schweizer Vorbild.
Mehr interessante Themen
Wenig Anreize für mehr Arbeit
Österreich ist eine Teilzeit-Republik. Das ist in Zeiten des Arbeitskräftemangels ein großes Problem. Und es wird vom Steuersystem indirekt gefördert, denn Mehrarbeit zahlt sich einfach nicht aus. Wer rechnen kann, stockt daher die Arbeitsstunden nicht auf. In kaum einem anderen Land bestraft das System Vollzeitarbeit so sehr, wie in Österreic
Das lange Leben der kalten Progression
Auch wenn der Finanzminister gerne das Gegenteil behauptet: Die kalte Progression wurde nicht zur Gänze, sondern nur zu zwei Dritteln abgeschafft. Das letzte Drittel wird jeden Sommer von der Regierung verteilt. Wie stark die kalte Progression noch immer an den Finanzen der Bürger knabbert, zeigt eine Berechnung der Agenda Austria. Würden die ak
Österreichs Löhne ziehen auf und davon
Da sich die kollektivvertraglichen Lohnsteigerungen hierzulande an der durchschnittlichen Inflationsrate der letzten zwölf Monate orientieren, hat die hohe Teuerung auch hohe Lohnabschlüsse nach sich gezogen. Hinzu kommt, dass das in keinem europäischen Land so konsequent gehandhabt wird wie in Österreich. Demnach steigen die Tariflöhne in Ös
Die Österreicher arbeiten weniger als 2019
Gewerkschaften und nahe Institutionen rufen seit Monaten zum Kampf für kürzere Arbeitszeiten. Das Argument: Die gesetzlichen Arbeitszeiten sind seit Jahrzehnten unverändert. Mit dem neuen SPÖ-Chef Andreas Babler wittern sie Morgenluft, auch die Demografie spielt ihnen in die Hände.
Die gefühlte Wohnkosten-Explosion
Aufgrund der hohen Inflationsraten in Österreich ist auch das Thema Wohnen auf die politische Bühne zurückgekehrt. Die Bundesregierung hat eine Mietpreisbremse beschlossen, die KPÖ hat mit dem Thema Bürgermeisterwahlen gewinnen können, zumal sich eine wachsende Zahl von Bürgern von den steigenden Wohnkosten regelrecht überrollt fühlen. Die
Wo Deutsch am Schulhof zur Fremdsprache wird
Für 70 Prozent der Wiener Schüler ist Deutsch nicht die Alltagssprache.