Die neuesten Ergebnisse der Studie „Bildung auf einem Blick“ zeigen, dass Österreich für die Bildung überdurchschnittlich viel Geld ausgibt. Wer jetzt vermutet, dass die heimischen Schüler dafür besonders gut in den internationalen Kompetenztests abschneiden, irrt leider.
Auch wenn fast fünf Prozent der Wirtschaftsleistung in die grundlegende Schul- und Weiterbildung gebuttert werden, bleiben die Resultate österreichischer Schüler mittelmäßig. Nur Luxemburg steckt noch mehr Geld ins Bildungssystem, schneidet aber noch schlechter ab. Andere OECD-Länder mit deutlich niedrigeren Ausgaben zeigten ein deutlich besseres Lese-, Mathematik und Wissenschaftsverständnis. Auch das Erfassen von Texten fällt österreichischen Schülern schwer.
Hier läuft offensichtlich einiges schief – aber das weiß man seit Jahren. Passiert ist nicht viel, statt dessen wird immer wieder das Mantra der kaputtgesparten Bildung wiederholt. Wir reden viel zu viel über fehlende Ressourcen, obwohl diese üppiger nicht sein könnten. Wir sprechen viel zu wenig über die sinkende Qualität des staatlichen Bildungssystems, obwohl diese nicht mehr zu leugnen ist. Das, so ist immer wieder zu hören, liege nicht zuletzt an zu schlecht entlohnten Lehrern, die in überfüllten Klassen zu unterrichten hätten. Die OECD sieht das anders, ihr zufolge verdienen Lehrer in den ersten Schulstufen nirgendwo mehr als in Österreich.
Statt in Bildungsdebatten ständig den finanziellen Aspekt in den Vordergrund zu rücken, sollten wir viel mehr über Reformen sprechen, die auf der inhaltlichen Ebene ansetzen. Darüber, dass es dringenden Handlungsbedarf gibt, herrscht Einigkeit. Laufend werden verschiedenste neue Fächer vorgeschlagen: Digitales Bewusstsein, Finanz- und Wirtschaftsbildung, Soziale Kompetenz und so weiter und so fort. Nicht zu vergessen der kritische Umgang mit Künstlicher Intelligenz und den „21st century skills“. Keine Frage, all diese Vorschläge umfassen wichtige, zukunftsrelevante Kompetenzen.
Zielführender als ständig neue Fächer zu entwerfen, wäre es jedoch, die geforderten Kompetenzen in den bestehenden Unterricht einfließen zu lassen. Digitalisierung ist schon lange kein neuartiges Phänomen mehr, sondern hat längst Einzug in den Alltag gefunden. Während Estland oder Finnland schon seit Jahren kontinuierlich moderne Lehrformen in den Unterricht einbinden, ist dies in Österreich noch oft in weiter Ferne. Tablets auf Staatskosten zu verteilen und die Hausaufgaben via ausgedrucktem PDF erledigen zu lassen, kann nicht die Lösung sein.
Neben einer Reform der Lehrinhalte wäre eine stärkere Zusammenarbeit zwischen Schulen und anderen Instituten sinnvoll. Und vermutlich würden nicht nur die Schüler selbst davon profitieren. Auch viele Lehrer wären glücklich, sich aus dem engen Korsett der Bildungsdirektionen zu befreien, und stärker das zu vermitteln, was sie gelernt haben.
Vor allem geht es darum, am Puls der Zeit zu bleiben. So kann, ganz nebenbei, auch die Notwendigkeit aufgestauter, teurer Reformen vermieden werden.
Gastkommentar von Carmen Treml für den “Kurier” (15.09.2023)
Dieses muss aber nicht durch neue Steuereinnahmen aufgetrieben werden, sondern könnte durch eine Umstrukturierung der Bildungsausgaben frei werden. Hierzulande wird für die frühen Phasen der Bildungskarriere – im Verhältnis zu fortgeschrittenen Ausbildungsstufen – wenig Geld ausgegeben. Länder wie Dänemark, Schweden oder Estland investier
Die ersten Jahre sind entscheidend für die sprachliche und soziale Entwicklung eines Menschen. Kinder sind in frühen Jahren besonders lernfähig. Was in dieser Zeit verpasst wird, erhöht später die Kosten für das Bildungssystem, aber auch für die Gesellschaft insgesamt.
Mehr Zeit in der Schule und damit in einem geregelten Umfeld fördert die sprachliche und soziale Integration. Es sollten daher viel mehr Schulen in einen Ganztagsmodus wechseln. Derzeit gibt es beim Angebot noch große regionale Unterschiede.
Mangelhafte Sprachkenntnisse führen zu einer Einstufung als außerordentlicher Schüler und zur verpflichtenden Teilnahme an einem Deutschförderkurs oder – sind die Kenntnisse unzureichend – einer gesonderten Deutschförderklasse. Doch im Schulstartalter hat das Unheil schon längst seinen Lauf genommen.
Sieben von zehn Wiener Pflichtschülern sprechen im Alltag nicht vorwiegend Deutsch. Das muss nicht zwangsläufig ein Problem darstellen, Mehrsprachigkeit kann ja sogar ein Vorteil sein. Allerdings nur, wenn die Kinder Deutsch zumindest gut genug beherrschen, um dem Schulunterricht zu folgen. Letzteres ist leider sehr oft nicht der Fall.
Je nach Schultyp dauert der Einstieg in die Erwerbstätigkeit unterschiedlich lang, wie eine Auswertung der Agenda Austria zeigt. Absolventinnen einer Lehre beginnen im Schnitt nach sieben Tagen einen Job. „Das zeigt, dass die Lehre besser ist als ihr Ruf und Personen mit Lehrabschluss auf dem Arbeitsmarkt gefragter sind denn je“, sagt Agenda A
Gegründet um das Land in wirtschaftlichen und gesellschaftspolitischen Belangen zu öffnen und neue Antworten auf die großen Herausforderungen zu liefern.
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