Die Schulleiter sollen ihr Lehrerteam künftig selbst zusammenstellen können, verspricht die Regierung. Doch der Gesetzesentwurf lässt für die Behörden Hintertüren offen.
So mancher Schuldirektor in Österreich freut sich wohl schon darauf, bald selbst die Lehrer auszuwählen, mit denen er dann zusammenarbeiten wird. Denn: “Die Schulleitung soll künftig selbst entscheiden können, welche Lehrkräfte aufgenommen werden und jene auswählen, die am besten zu den Bedürfnissen der Schule passen.” So hat es die Regierung in der Debatte um das geplante Gesetzespaket zur Schulautonomie einmütig verkündet. Die Behörde werde nur dort nachsteuern, wo Personalmangel droht.
Mancher Schulleiter könnte sich allerdings zu früh freuen. Denn wer das entsprechende Gesetz liest, kommt zum Schluss, dass die angekündigte Personalhoheit nur eingeschränkt gelten soll:
Der langen Rede kurzer Sinn: Auch künftig haben die Schulbehörden die Möglichkeit, im Ernstfall auf Zuruf von wem auch immer einen bestimmten Lehrer an einer bestimmten Schule zu platzieren. Dabei hat Österreich großen Aufholbedarf, was die Verlagerung von Personalentscheidungen weg von der Behörde hin zur Schule betrifft:
Nun ist die geplante Personalautonomie für Schuldirektoren ja kein Selbstzweck. Die Regierung, so hieß es, wolle damit einen besseren und genauer an lokale Bedürfnisse angepassten Unterricht ermöglichen, zum Wohle der Schüler.
Ob sie dieses Ziel mit dem eben beschriebenen Gesetzesentwurf erreicht, darf bezweifelt werden. Gut wäre ein Blick in die Niederlande: Dort haben die Behörden bei der Personalauswahl gar nichts mitzureden, und die Schulen genießen auch finanzielle Autonomie. So können die Schulleiter tatsächlich ein optimales Team zusammenstellen. Ist es den Beteiligten mit einem verbesserten Unterricht ernst, sollten sie die Gelegenheit nützen, die Direktoren im geplanten Gesetz zu stärken. Noch ist dies möglich.
Pünktlich zum heutigen österreichweiten Schulbeginn wird über einen eklatanten Lehrermangel diskutiert. Eine Debatte, die schwer nachvollziehbar ist, zumal in Österreich überdurchschnittlich wenige Schüler auf einen Lehrer kommen.
Mitschnitt
Mit der Veröffentlichung Ihres Buches „Kulturkampf im Klassenzimmer“ löste Susanne Wiesinger eine landesweite Debatte über das österreichische Bildungssystem, die zunehmende Rolle des politischen Islam und fehlende Deutschkenntnisse aus.
Veranstaltungsfotos
Am 1. Oktober war die Lehrerin Susanne Wiesinger Gast in der Agenda Austria. Sie trug ausgewählte Passagen ihres Buches „Kulturkampf im Klassenzimmer“ vor und stand anschließend für Fragen zur Verfügung.
Österreichische Lehrer verbringen im internationalen Vergleich relativ wenig Zeit in der Klasse.
In kaum einem Land werden so wenige Personalentscheidungen auf Schulebene getroffen wie in Österreich.
Die Lehrergewerkschaft hat in letzter Minute noch einiges in das Gesetzespaket für größere Autonomie an Schulen hineinreklamiert. Anhand von drei Punkten lässt sich beurteilen, ob die geplante Reform überhaupt noch eine ist.
Gegründet um das Land in wirtschaftlichen und gesellschaftspolitischen Belangen zu öffnen und neue Antworten auf die großen Herausforderungen zu liefern.
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