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Der Lohnunterschied zwischen Männern und Frauen ist zu einem guten Teil erklärbar. Daher kann dieser Gender Pay Gap auch gezielt abgebaut werden: Etwa durch kürzere Karenzzeiten, einen Betreuungsscheck für jedes Kind und mehr Verantwortung für Väter.
„Der Umstand, dass der Gender Pay Gap zum Teil erklärt werden kann, entbindet niemanden von der Verantwortung, sich darum zu bemühen, dass er schrumpft.“ Dies ist einer der zentralen Sätze in der neuesten Publikation der Agenda Austria. In „Mind the Gap“ haben Michael Christl, Monika Köppl-Turyna und Anna Stürgkh berechnet, wie viel Lohn weniger Frauen tatsächlich erhalten als Männer – und zwar Frauen, die mit der gleichen Qualifikation im gleichen Beruf arbeiten und in ihrem Job konkret auch die gleiche Funktion erledigen. Dies ist die erste Berechnung für Österreich in dieser Exaktheit.
In der Öffentlichkeit werden unterschiedliche Zahlen betreffend den Lohnunterschied zwischen den Geschlechtern diskutiert. Dabei schwingt mit, dass allein die Tatsache, Frau zu sein, den Unterschied verursacht. Ein Teil davon ist jedoch nicht per se geschlechtsspezifisch und gut erklärbar: Gründe für den Lohnunterschied sind etwa die Berufswahl, tatsächlich angewendete Kompetenzen im Job oder mehr Familienarbeit (was in Österreich freilich zum sehr großen Teil auf Frauen zutrifft).
Ein anderer Teil des Gender Pay Gaps ist aber tatsächlich nicht erklärbar: Je nach Einkommenshöhe liegt er zwischen 3,5 und 11,2 Prozent. Bei geringeren Gehältern ist der Unterschied näher an der Untergrenze von 3,5 Prozent:
Wie hoch auch immer: Arbeitgeber wie Arbeitnehmer, die Regierung, Ehemänner bzw. Partner sowie Eltern, die sich um die Berufswahl ihrer Kinder kümmern, sind aufgefordert, das Notwendige zu unternehmen, damit der erklärbare Teil des Gehaltsunterschieds bald verschwindet. Da dessen Ursachen bekannt sind und also zielgerichtete Gegenmaßnahmen möglich sind, sollten die folgenden konkreten Schritte Vorrang haben:
Und hier noch weitere Ergebnisse der Publikation:
Fazit: Ohne gesellschaftliches Umdenken insgesamt wird der Gender Pay Gap nicht signifikant kleiner werden. Bleibt die Familienarbeit weiter vor allem Frauensache, werden Frauen weiter weniger Berufserfahrung haben und gemäß dem herrschenden Senioritätsprinzip (mehr Arbeitserfahrung bedeutet einen höheren Lohn) schlecht aussteigen. Wer Frauen stärken will, muss daher ihren Ehemännern bzw. Partnern Mut zur Karenz machen und den Eltern mehr Möglichkeiten an guter Kinderbetreuung geben.
Die „Motherhood-Penalty“ in Österreich ist größer als in vielen anderen westeuropäischen Ländern.
Die Kinderbetreuung ist in Österreich (fast) alleinige Frauensache. 96 Prozent der Erwerbstätigen in Elternkarenz sind weiblich.
Junge Väter arbeiten nach der Familiengründung tendenziell mehr und länger als vorher. Viele junge Mütter dagegen kehren nach der Karenz nicht mehr voll ins Berufsleben zurück oder müssen sich mit Positionen zufriedengeben, die weit unter ihren Qualifikationen liegen.
Kinder bringen Frauen in Teilzeit. So steigt die Teilzeitquote von Frauen mit der Geburt eines Kindes erheblich an, während der Anteil von Männern mit Kindern in Teilzeit sogar unter jenem von Kinderlosen liegt. Interessant ist aber auch, dass nahezu die Hälfte der kinderlosen Frauen zwischen 45 und 54 Jahren Teilzeit arbeitet, wie eine Auswertu
Gegründet um das Land in wirtschaftlichen und gesellschaftspolitischen Belangen zu öffnen und neue Antworten auf die großen Herausforderungen zu liefern.
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