Unternehmer leiden immer mehr unter einer scheinbar außer Kontrolle geratenen Regulierungswut. In einer neuen Videokampagne zeigt die Agenda Austria, was das für Gründungswillige im täglichen Leben bedeutet. Und Großbritannien zeigt, wie sich das Problem lösen lässt.
Was haben Österreichs Unternehmer aus den unterschiedlichsten Branchen gemeinsam? Die staatliche Regulierungswut macht ihnen das Leben schwer. In kaum einem anderen Industrieland wird den gründungswilligen Bürgern der Weg in die Selbständigkeit derart schwer gemacht wie in Österreich. Um etwa selbstgenähte Kleidung verkaufen zu dürfen, muss man mindestens eine fünfjährige Ausbildung absolvieren. Hersteller von Fallschirmen benötigen keinen Befähigungsnachweis, sie üben ein freies Gewerbe aus. Dafür dürfen Hufschmiede ab sofort nur mit abgelegter Meisterprüfung an die Arbeit gehen.
Wer eine Bank vor der Eingangstüre aufstellen möchte, muss zuvor eine Kommission von der Tauglichkeit des Sitzbehelfs überzeugen. Gastwirte wiederum haben mittels aufgestellter Plastikkärtchen nachzuweisen, wo sie welche Lebensmittel schneiden. Betreiber einer Strandbar müssen während der Öffnungszeiten ein Taucherteam beschäftigen, denn es könnte ja jemand in den Fluss fallen. Private Bestatter in Wien sehen sich dazu gezwungen, Aufbahrungshallen am Friedhof anzumieten, die ausschließlich vom staatlichen Konkurrenten „Bestattung Wien“ betrieben werden.
Alexander Lehner, unser Social-Media-Verantwortliche, hat einige Beispiele in unserer Video-Kampagne „Der Unternehmergeist“ veranschaulicht. Mit den Videos, die Sie hier ansehen können, zeigen wir, was möglicherweise gutgemeinte Eingriffe des Gesetzgebers im täglichen Betrieb bedeuten.
Die Spuren der Überregulierung lassen sich auch im Bericht des World Economic Forums ablesen: Beim Indikator „Belastung durch die öffentliche Regulierung“ hat Österreich seit 2006 im Ranking 40 Plätze verloren und ist auf Platz 70 (von 140 Ländern) abgerutscht.
Um das Regulierungsdickicht auf ein wachstumsfreundliches Niveau zu stutzen, sollte sich die österreichische Regierung an dem Vereinigten Königreich ein Beispiel nehmen. Die britische Regierung konnte die Bürokratiekosten innerhalb der letzten Legislaturperiode um etwa 10 Milliarden Pfund senken, indem sie ab 2011 u.a. folgende Schritte setzte:
Unabhängig vom Einsparungspotential gilt: Nur mit der richtigen Balance zwischen unternehmerischer Freiheit und dem Schutz von Konsumenten und Arbeitnehmern kann der Staat ein gutes Wirtschafts- und Investitionsklima schaffen. Und genau das hätte Österreich dringend nötig.
Fast schon im Wochentakt schlagen bei den Unternehmen neue Regeln auf. Es kann schon längst nicht mehr als EU-Bashing gelten, den Regelungswahn der Brüsseler Schreibtischakrobaten als unmäßig zu kritisieren. Wir werfen einen Blick in die Giftküche der Bürokratie.
Allerorts wird eine noch nie da gewesene Entsolidarisierung der Gesellschaft beklagt. Der Staat sei zum Nachtwächter degradiert. Das genaue Gegenteil ist der Fall. Der Staat ist stark und mächtig wie lange nicht mehr. Er reguliert und bürokratisiert, was das Zeug hält. Und wir Bürger sind seine willfährigen Marionetten.
Im Jahr 2018 wurden knapp 6.500 Paragrafen von Verordnungen außer Kraft gesetzt – so viele wie noch nie. In den letzten beiden Jahren war von diesem Trend nach oben allerdings nichts mehr zu sehen. Denn das Projekt wurde von der Übergangsregierung, also der damaligen Expertenregierung, nicht mehr vorangetrieben. Positiv zu erwähnen: Seit Sept
Es zeigt sich, dass der Umfang, also die Anzahl der Wörter der einzelnen Gesetzesteile, in den letzten Jahren gestiegen ist. Seit 2010 bewegt sich der Median dieser Anzahl pro verabschiedetem Paragrafen, Artikel und Anlagen bei ungefähr 200 Wörtern. Während umfangreiche Gesetze oder Verordnungen natürlich nicht per se eine stärkere Einschrä
Welche Bereiche stark reguliert sind, erkennt man auch daran, welche Ministerien neue oder geänderte Verordnungen erlassen haben. Zum Beispiel hat das erst 2019 gegründete Klimaschutzministerium bereits 84 Verordnungen erlassen. Aus dem Finanzministerium kamen seit dem Jahr 2004 (dem ersten Jahr mit verfügbaren Daten) 589 Verordnungen. Jene Mini
Gegründet um das Land in wirtschaftlichen und gesellschaftspolitischen Belangen zu öffnen und neue Antworten auf die großen Herausforderungen zu liefern.
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