Es ist gut, dass Klimapolitik künftig immer weniger national und immer stärker europäisch sein wird. Umso wichtiger wird es sein, wen Österreich nach Brüssel schickt.
Nur ein Jahrhundert nachdem der britische Ökonom Arthur Pigou die Denkarbeit für die CO2-Steuer geleistet hatte, schien die österreichische Politik überzeugt: Klimaschädliches Verhalten gezielt zu bepreisen und das Geld breit zurückzuerstatten, schien eine der seltenen Ideen zu sein, die Ökonomen und Politiker einte. Die CO2-Bepreisung wurde hierzulande sogar als Emissionszertifikatehandel ausgelegt. Ein Leckerbissen für Ökonomen. Und nachweislich hochwirksam.
Doch seit letzter Woche wissen wir: Es war wohl ein Missverständnis. Die Politik hat den Klimabonus nie als simple Rückerstattung der CO2-Bepreisung vorgesehen, sondern als Wahlkampfkasse. Keine seriöse Partei würde kurz vor der Wahl den CO2-Preis senken; aber den Klimabonus erhöhen kann sie immer. Je mehr, desto Klima. Letztes Jahr wurde fast doppelt so viel zurückerstattet wie eingenommen wurde. Dass nun übrigens die oberen Zehntausend die Hälfte rückrücküberweisen müssen, ist ein fiskalpolitischer Witz.
Seriöse Klimapolitik funktioniert offenbar nur, wenn sie der österreichischen Wahltaktik entzogen ist. Wäre es nicht so zynisch, müsste man sagen: Beim Thema Klima hat das Demokratiedefizit der EU immer seine Vorteile gehabt. Ganz diskret wurden in Brüssel schon klimapolitische Meilensteine eingeklopft, da lag Lena Schilling noch in den Windeln. Demnächst wird auch die österreichische CO2-Bepreisung von Wien nach Brüssel wandern.
Gut so. Wirksame Klimapolitik wird auf europäischer Ebene gemacht. Deshalb wäre es gut, wenn wir uns weniger damit beschäftigen würden, was EU-Spitzenkandidatinnen in ihrer Freizeit treiben, und fragen würden, was sie eigentlich beruflich machen. Im EU-Wahlprogramm der Grünen kommt jedenfalls das Wort „Emissionshandel“ auf 108 Seiten nur zweimal vor; das Wort „Herz“ 15 Mal.
Gastkommentar von Jan Kluge für die “Kleine Zeitung” (23.05.2024).
Warum besitzen Steuerzahler bald ein Fußballstadion?
Wer hat die Wähler verraten? Es waren nicht die Sozialdemokraten. Es waren die bürgerlichen Parteien. In Deutschland die Union, in Österreich ÖVP und Neos.
Die neue Bundesregierung betont bei jeder Pressekonferenz, die wirtschaftliche Lage im Auge zu haben. Man warte allerdings noch auf „neue“ Daten, bevor der Standort endlich auf Vordermann gebracht werde.
Die Mietpreisbremse kommt. Die SPÖ will sie sogar für die freien Mieten. Das dürfte eine der schlechtesten Ideen der letzten Jahrzehnte sein.
Fünf Monate musste die Bevölkerung auf die neue Regierung warten, vergangene Woche war es dann so weit: Am Montag wurde Österreichs erste Dreiparteienkoalition angelobt, am Freitag skizzierte Kanzler Christian Stocker, wohin die Reise mit Schwarz-Rot-Pink gehen wird.
Überall dort, wo Mieten stark reguliert werden, entstehen dieselben Probleme: endlose Warteschlangen, blühende Schwarzmärkte und verfallende Bausubstanz.
Gegründet um das Land in wirtschaftlichen und gesellschaftspolitischen Belangen zu öffnen und neue Antworten auf die großen Herausforderungen zu liefern.
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