Wie wir wissen, sind nur zwei Dinge wirklich sicher: Death and taxes. Der Tod und die Steuer. Aber als Anleger ist uns klar, dass es noch eine dritte Sicherheit gibt: den Crash. Wir wissen nicht wann. Wir wissen nicht warum. Wir wissen auch nicht wo er starten wird. Aber wir wissen: Irgendwann rumpelt es. Und zwar gewaltig. Und wer mitten drinnen steckt, glaubt das Ende der Welt zu erleben. Dieser Text soll uns geistig vorbereiten. Soweit das eben möglich ist.
Was genau als Crash qualifiziert, ist eine Frage der Definition. Aus einer Morningstar-Studie des Jahres 2020 wissen wir aber, dass es im US-Aktienmarkt seit 1886 insgesamt 17 Bärenmarkt-Episoden gegeben hat – also einen Kurssturz um 20 Prozent oder mehr. Der schlimmste ist legendär: 1929 brach der US-Markt um fast 80 Prozent ein, die große Depression sollte folgen.
Im Jahr 2000 mussten wir den Dotcom-Crash erleben. Sieben Jahre später hatte sich der Markt wieder erholt, nur um nochmal einzubrechen. Insgesamt sollte es 13 Jahre dauern, bis das Level des Jahres 2000 nach oben durchbrochen wurde. Heute ist von einer „verlorenen Dekade“ die Rede. 100 Jahre zuvor, in den Jahren 1911 bis 1920, sollte der Markt um 51 Prozent einbrechen. Ein Faktor damals: die Pandemie des Jahres 1918.
Ein Jahrhundert später, im März 2020, ist der Markt wegen Corona um 22,5 Prozent eingebrochen. Diesmal war man zumindest so schlau, auf die Pandemie sofort mit einer gewaltigen Geldflut zu antworten. Das war 2020 zumindest technisch kein Problem mehr, denn den lästigen Goldstandard hat US-Präsident Richard Nixon schon 1971 abgesägt – vor genau 50 Jahren. Das hat zu einem gewaltigen Boom geführt, der von Innovation und Deregulierung geprägt war.
Aber auch von monetärer Inflation – und von einer größeren Laune auf Spekulation. Inzwischen ist das überall zu beobachten: Von den Neobrokern bis zu den Kryptowährungen. Gleichzeitig wachen auch die Sparer auf und stecken ihr Geld in breit gestreute Fonds. Nur wer weltweit anlegt, ist vor verlorenen Jahrzehnten einigermaßen geschützt. Aber auch das ist freilich keine Garantie.
Risiko tragen sie alle. Was bequem ist, bringt nichts. Oder, um es konkret zu sagen: Wer sein Geld am Sparbuch liegen lässt, zahlt drauf. Nach dem Crash des Jahres 2020 haben wir eine extrem rasche Erholung gesehen, die sogar erfahrene Anleger wie den Hedgefonds-Manager Stanley Druckenmiller überrascht hat. Während die Welt im Lockdown war, sind die Börsenkurse nach oben geschossen. Für langfristige Investoren war es eines der besten Ansichtsexemplare für den Erfolg von „Buy & Hold“ im Aktienmarkt. Wer sich in diesem Crash am Markttiming versucht hat, konnte sich rasch die Finger verbrennen. Wer für sein Portfolio günstig nachgekauft hat, steht heute gut da.
Aber inzwischen ist auch dieser Crash ein Jahr her. Eine neue Generation junger, abenteuerlustiger Anleger hat den Markt für sich entdeckt. Der Gedanke ist sicher richtig: Sparbuch und Bausparvertrag haben ausgedient, Staatsanleihen auch. Aber wer nur den Sommer kennt, kann sich den Winter gar nicht vorstellen. Bei „Game of Thrones“ folgt auf einen besonders langen, schönen Sommer auch ein besonders langer, harter Winter. An den Börsen ist dieser Zusammenhang weniger eindeutig. Aber man sollte gewarnt sein.
Ein Crash wird kommen. Er wird in der Zeitung stehen und im Radio laufen. Freunde und Familie werden sich melden. Ist alles ok? Hast du eh nicht zu viel riskiert? Lass besser die Finger davon! Die Crash-Propheten werden Ehrenrunden drehen. Der Nachbar, der „wenn der Crash kommt“ einsteigen wollte, wird wieder nicht einsteigen. Weil er sich in seiner Skepsis bestätigt fühlt.
Aber die Statistik spricht für diejenigen, die cool bleiben. Crashs gehören dazu. Sie sind für den breit aufgestellten Investor das Risiko schlechthin. Wer sich schrecken lässt und zu einem schlechten Zeitpunkt verkauft, begeht einen der größten Anlegerfehler, die es gibt. Das gilt auch – oder besonders – für länger dauernde Crashs. Viele Analysten analysieren derzeit den von Vietnam-Krieg und hoher Inflation geprägten Bärenmarkt der 1970er-Jahre. Auch das war eine verlorene Dekade – und ja, es kann wieder passieren. Andere Analysten blicken eher auf den Internet-Boom der 1990er-Jahre und vergleichen ihn mit der aktuellen Tech-Manie.
Aber wer mittendrin steckt, wer Angst hat oder Panik, wer resignieren möchte, der muss wissen: Crashs sind normal. Bärenmärkte sind normal. Sie ändern nichts an der Grundannahme, dass der Aktienmarkt langfristig wächst. Weil die Menschheit im Streben nach einem besseren Leben stets neue Erfindungen macht, die uns voranbringen. Manchmal führt das zu Blasen – und wenn die platzten, wird es rasch düster. Aber – und das ist die wichtigste Botschaft dieses Artikels: Am Ende der Dunkelheit stand bisher immer das Licht.
Ein Crash wird kommen. Aber schlimm ist das nur für diejenigen, die sich verunsichern lassen.
Gastkommentar von Nikolaus Jilch für “OWN360” (09.04.2021).
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