Der Internationale Weltfrauentag bietet jährlich den idealen Anlass, um über die zwischen Männern und Frauen klaffende Gehaltsschere zu diskutieren. Abseits aller Zahlenspielereien sollte man der Wahrheit ins Auge blicken. Fakt ist, dass die Lohnunterschiede hauptsächlich auf die berufliche Unterbrechung aufgrund der Kindererziehung zurückzuführen sind.
Dass Frauen weniger als Männer verdienen, ist in dieser alten Diskussion nichts Neues. In der öffentlichen Debatte werden aber leider oft Äpfel mit Birnen verglichen. Frauen und Männer arbeiten oft in unterschiedlichen Berufen und Branchen und haben unterschiedliche Arbeitszeiten. Wenn über gleiche Bezahlung gesprochen wird, sollten Äpfel mit Äpfeln verglichen werden. Auch dann klafft oft noch eine Lücke zwischen den Geschlechtern. Warum ist das so?
Die Antwort ist klein, süß und hat ein bezauberndes Lächeln: unsere Kinder. Es ist immer noch so, dass sich hauptsächlich Frauen eine Auszeit vom Job nehmen und um die Kleinen kümmern. Häufig geschieht dies in einer beruflichen Phase, in der die Weichen für die Karriere gestellt werden. Auch die Wissenschaft hat sich dieser Frage angenommen und findet Belege dafür, dass Karenzzeiten dafür verantwortlich sind, dass auch Jahre danach der Verdienst geringer ausfällt.
Tatsächlich hat dies dann gar nicht so viel mit dem Geschlecht zu tun. Mütter verdienen nicht nur weniger als Männer, sondern auch weniger als ihre kinderlosen Kolleginnen, wie wir in unserer aktuellen Studie „Kinder machen den Unterschied“ darstellen. Darin haben wir Frauen verglichen, die sich nur durch die Geburt eines Kindes unterscheiden. So verdienen Mütter auch zehn Jahre nach der Geburt nur 67 Prozent ihrer kinderlosen „Zwillingsschwester“.
Auch Männer erleben das, wenn sie ähnlich lang in Karenz gehen. Was sie allerdings viel seltener tun. Die Aufteilung der Familienarbeit sieht hierzulande immer noch die Hauptrolle bei den Müttern.
Soll man die Männer zwingen, sich mehr an der Kindererziehung zu beteiligen? Nicht unbedingt, denn die Entscheidung darüber, wer sich in der Familie der Kinderbetreuung widmet, ist eine private, und das soll sie auch bleiben. Allerdings müssen Anreize gesetzt werden, damit die Entscheidung, zu arbeiten oder nicht zu arbeiten, wirklich eine freie Entscheidung und nicht der Situation geschuldet ist.
Was sollte also getan werden? Damit sich die Lohnunterschiede nicht zementieren, ist es entscheidend, die Karriereunterbrechung möglichst kurz zu halten. Daher sollte man die Karenzzeiten kürzen, diese aber jedem Partner gewähren. Zum Beispiel jedem Partner ein Jahr, ohne dass die nicht genommene Zeit übertragen werden kann. Damit die kürzeren Karenzzeiten umsetzbar sind, müssen die Kinderbetreuungsangebote vor allem auf dem Land noch ausgebaut werden.
Für eine familienfreundliche Lösung wären Betreuungsgutscheine denkbar. Wichtig ist dabei, dass das Geld immer dem Kind folgt, egal, ob es in einen öffentlichen oder privaten Kindergarten oder zu einer Tagesmutter geht. Auch betriebliche Kinderbetreuung könnte ausgebaut werden. Viele Unternehmen klagen über Fachkräftemangel – gleichzeitig arbeiten viele Frauen Teilzeit oder bleiben dem Arbeitsmarkt ganz fern, weil die Betreuung der Kinder nicht möglich ist.
Solang sich an den langen Karenzzeiten der Frauen nichts ändert, wird sich auch am Gender Pay Gap wenig ändern. Dafür braucht es Väter, die in Karenz gehen und sich Zeit für die Betreuung ihrer Kinder nehmen. Sonst wird sich die Diskussion weiterhin im Kreis drehen.
Kommentar von Monika Köppl-Turyna in der “Presse” zur Publikation “Der Motherhood Pay Gap” (09.03.2019).
Kinder machen den Unterschied: Warum der Gender Pay Gap eigentlich ein Motherhood Pay Gap ist.
Vorwort Die Übertreibung ist in der politischen Debatte ein nicht zu unterschätzendes Hilfsmittel. Etwa wenn einem wichtigen Thema die nötige Aufmerksamkeit zu sichern ist. Wie das funktioniert, lässt sich am Weltfrauentag beobachten. Der 8. März bietet Jahr für Jahr den idealen Anlass, die große Gehaltsschere zwischen Frauen und Männern zu
Die Agenda Austria nimmt den Weltfrauentag am 8. März zum Anlass, etwas ausführlicher über Männer zu reden. Genauer: über Väter. Sie könnten eine Menge dazu beitragen, dass die Lohnunterschiede zwischen Frauen und Männern geschlossen werden.
Wer den Gender Pay Gap schließen will, wird an kürzeren Karenzzeiten mit stärkerer Einbindung der Väter nicht vorbeikommen. – Kommentar von Franz Schellhorn
Im Jahr 2007 betrug der Gender Pay Gap in Österreich im Schnitt 22 Prozent. Das bedeutet, dass eine Frau etwa 78 Prozent des Lohnes eines Mannes verdient. Im Jahr 2017 sank der Gender Pay Gap auf ungefähr 17 Prozent.
Die negativen Effekte höherer Mindestlöhne werden von Politikern gerne kleingeredet oder gänzlich ausgeblendet. Dabei zählen gerade Frauen zu den großen Verlierern. – Kommentar von Monika Köppl-Turyna
"Gender Pay Gap": Weniger Geld für dieselbe Leistung ist nicht der Grund, warum Frauen schlechter verdienen als Männer.
Ein Betreuungsscheck für Kinder würde es Müttern leichter machen, Beruf und Familie zu vereinbaren – und so den Gehaltsunterschied zwischen Männern und Frauen verkleinern. Mit schuld an diesem ist das bei den Löhnen geltende Senioritätsprinzip.
Wer die Einkommenslücke zwischen Männern und Frauen schließen will, sollte Frauen für die besser bezahlten Berufe und Jobs begeistern – das sind vor allem technische und kaufmännische Berufe. Es braucht kürzere Karenzzeiten und vor allem mehr und bessere Kinderbetreuungsangebote.
Wie passt die oft zitierte Lohnlücke zwischen Frauen und Männern mit Zufriedenheit im Job zusammen? Gerade Familie und Beruf lassen sich in Österreich oft nur mit viel Mühe vereinbaren. – Kommentar von Monika Köppl-Turyna
Es braucht kürzere Karenzzeiten und vor allem mehr und bessere Kinderbetreuungsangebote. Dies ist nicht allein ein Auftrag an die Politik, sondern auch an die Arbeitgeber in Österreich.
Die Forderungen der Frauenplattform wie höherer Mindestlohn kommen einem Programm zur Arbeitsplatzvernichtung gleich. Und gegen den Gehaltsunterschied – den Gender-Pay-Gap – gibt es ein wirksameres Mittel.
Der Lohnunterschied zwischen Männern und Frauen ist zu einem guten Teil erklärbar. Daher kann dieser Gender Pay Gap auch gezielt abgebaut werden: Etwa durch kürzere Karenzzeiten, einen Betreuungsscheck für jedes Kind und mehr Verantwortung für Väter.
Auch wenn sich die Lohnunterschiede zwischen Frauen und Männern in Österreich weitgehend erklären lassen, bleiben sie ein Problem.
Die Debatte über Lohnunterschiede zwischen Frauen und Männern wird seit Jahren auch in Österreich immer wieder leidenschaftlich geführt. Der „Gender Pay Gap“ ist kein Mythos, allerdings beziehen sich viele populäre Argumente auf falsche Zahlen. Die Agenda Austria kommt in der vorliegenden Studie zu dem Ergebnis, dass der Gender Pay Gap nic
Wer den Gender Pay Gap schließen will, muss die Rolle der Väter in der Kinderbetreuung überdenken.
Der Lohnunterschied zwischen Männern und Frauen ist zu einem guten Teil erklärbar. Gründe für den Lohnunterschied sind etwa die Berufswahl oder mehr Familienarbeit.
Gegründet um das Land in wirtschaftlichen und gesellschaftspolitischen Belangen zu öffnen und neue Antworten auf die großen Herausforderungen zu liefern.
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