Wer zu spät kommt, den bestraft das Virus. Sowohl Österreich als auch der Rest der EU haben den Impfprozess bisher leider gründlich versemmelt.
Kleine Staaten wie Israel, aber auch große wie Großbritannien oder die USA sind deutlich schneller. Die Verhandlungen mit den Herstellern liefen zu lange, die Zulassungen ebenfalls – und zu allem Überdruss wurde auch noch der „falsche“ Impfstoff bestellt. Von der schon im vergangenen Jahr versprochenen Auferstehung nach Ostern ist auch 2021 keine Spur. Selbst, wenn wir genügend Impfstoffe hätten, würde es bis zu elf Wochen dauern, bis wir auf dem Impfstand von Israel von Ende März wären. Diese elf Wochen könnten uns bis zu 14 Milliarden Euro kosten.
Begonnen hat das Unheil mit dem Solidaritätsgedanken der EU: Die gemeinsame Impfbeschaffung sollte dazu führen, dass kein Mitgliedsstaat auf der Strecke bleibt und bessere Verträge mit den Anbietern aufgesetzt werden können. Ein grundvernünftiger Gedanke, der unter anderem durch seine schlechte Umsetzung vieler EU-Institutionen allerdings dazu geführt hat, dass nun alle Mitgliedsstaaten auf der Strecke bleiben. Dass Österreichs Strategie noch miserabler war, ist nur das Tüpfelchen auf dem i. Jetzt schert ein Land nach dem anderen aus und bestellt Sputnik V. Obwohl mit BioNtech der wichtigste Impfstoff mitten in Europa entwickelt wurde, suchen viele EU-Mitgliedsländer nun in Russland um Hilfe. Europa gibt kein gutes Bild ab.
Diese schlechte Umsetzung ist Wasser auf den Mühlen der EU-Skeptiker. Die Mitgliedsstaaten haben an einem Strang gezogen und versagt. Nun gerät auch der europäische Corona-Wiederaufbaufonds ins Wanken gerät. Die Auszahlung der Gelder des Fonds hängt nämlich von den Unterschriften aller Mitgliedsstaaten ab. Einige Regierungen haben diese noch nicht abgegeben. Deutschland wurde diese Unterschrift nun bis auf weiteres vom Bundesverfassungsgerichtshof untersagt. Auch, wenn alle Mitgliedsstaaten auf kurz oder lang dem Aufbaufonds zustimmen, kann es durchaus zu weiteren Verzögerungen kommen. Das bedeutet, dass Gelder für den Wirtschaftsaufschwung verspätet an die Mitgliedsstaaten ausgezahlt werden und die EU-Staaten weiter zurückfallen.
Der Wiederaufbaufonds und die gemeinsame Impfstrategie hätten zwei Leuchtturmprojekte werden sollen. Sie hätten signalisieren sollen, dass die EU solidarisch handelt und Krisen gemeinsam überwinden kann. Diese Signalwirkung hätte die EU bitter notwendig nach ihrer kurzen aber schmerzvollen Vergangenheit, nach der Finanz-, der Euro- und nun der Corona-Krise. Aus dem Signal der Hoffnung ist ein Signal der Warnung geworden.
Der Internationale Währungsfonds hat kürzlich klargestellt: Die Staaten, die die Pandemie gut meistern und rasch in den Wirtschaftsaufschwung starten können, werden auch wirtschaftlich profitieren. Zu diesen Profiteuren wird die EU nicht gehören. Staaten wie die USA und – ausgerechnet – das Vereinigte Königreich kommen schneller voran. Sie liegen im Rennen schon weit vorne, während Europa noch seine Laufschuhe sucht. Wie gesagt: Europa gibt kein gutes Bild ab.
Gastkommentar von Heike Lehner in der “Wiener Zeitung” (10.04.2021).
Fast schon im Wochentakt schlagen bei den Unternehmen neue Regeln auf. Es kann schon längst nicht mehr als EU-Bashing gelten, den Regelungswahn der Brüsseler Schreibtischakrobaten als unmäßig zu kritisieren. Wir werfen einen Blick in die Giftküche der Bürokratie.
Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache: Die EU ist schon längst kein wirtschaftliches Schwergewicht mehr. Demografisch und ökonomisch spielt die Musik inzwischen in Asien; die EU und die USA sind auf dem absteigenden Ast.
Inzwischen arbeiten in den 76 EU-Institutionen mehr als 60.000 Menschen. Pro Jahr schreiben sie mehr als 2.000 Rechtsakte.
Die ÖVP möchte bei den Förderungen den Rotstift ansetzen. Laut Eurostat flossen 2023 rund 33 Milliarden Euro oder 6,9 Prozent des BIP in Förderungen, während der EU-Durchschnitt bei 6,3 Prozent liegt. Vor der Pandemie lag die Förderquote in Österreich bei rund fünf Prozent, wie eine Auswertung der Agenda Austria zeigt. Allein im Jahr 2023 h
Effizienter organisierte Staaten wie die Schweiz oder auch Schweden heben deutlich mehr Steuern lokal ein. Das sorgt für mehr Kostenwahrheit auf der regionalen Ebene und damit auch für geringere Ausgaben insgesamt.
„America innovates, China replicates, Europe regulates“: Wir müssen uns von diesem Sprichwort verabschieden, wollen wir nicht unseren Wohlstand verspielen.
Gegründet um das Land in wirtschaftlichen und gesellschaftspolitischen Belangen zu öffnen und neue Antworten auf die großen Herausforderungen zu liefern.
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