Nichts ist so dauerhaft wie eine ursprünglich provisorische Regierungsmaßnahme. Das wusste schon der berühmte Ökonom Milton Friedman. Und der gelernte Österreicher weiß das sowieso.
Erinnern wir uns an den „Assistenzeinsatz“ des Bundesheers an der Grenze. Bei den Corona-Hilfen könnte das zum Problem werden. Niemand verzichtet gerne auf Geld. Aber genau das muss geschehen, wenn wir wieder in die Normalität zurückkehren wollen.
11,5 Milliarden Euro. So viel hat Österreich heuer bereits an Hilfen ausgezahlt. Im vergangenen Jahr sind sogar mehr als 14,4 Milliarden Euro geflossen. Verdammt viel Geld. Da muss man schon fragen dürfen: Braucht es das noch? Und was hat es bisher gebracht?
Die Kurzarbeit ist ein Werkzeug, das vor allen Dingen kurzfristige Einbrüche abfedern soll. In der Corona-Krise wurde die Kurzarbeit zur permanenten Einrichtung, um den Anstieg der Arbeitslosigkeit einzudämmen. An sich verständlich: Ein großer Teil des Wirtschaftsgeschehens wurde quasi über Nacht stillgelegt. Aber die Kurzarbeit blieb nicht alleine. Damit nicht der Reihe nach Unternehmen bankrott gehen, wurden zahlreiche Hilfsmaßnahmen aus der Taufe gehoben. Die Unternehmen mussten mit Liquidität, also Geld, versorgt werden, um Mitarbeiter und Rechnungen zu zahlen. Mit fortlaufender Dauer der Einschränkungen der Geschäftstätigkeit von Betrieben wurde es aber immer wichtiger, nicht nur Liquidität bereitzustellen, sondern auch einen Teil der ausgefallenen Umsätze zu erstatten. Was ohnehin nur fair ist: Wenn der Staat unternehmerisches Handeln einschränkt, sollte er dafür auch entschädigen.
Dazu kommen die Anlaufschwierigkeiten. Speziell zu Beginn der Pandemie stand die Regierung schwer unter Beschuss, weil viele Unternehmen im Lockdown über Monate auf die großspurig angekündigten Hilfszahlungen warten mussten. Die Antragstellung war zu kompliziert und es dauerte viel zu lang bis die benötigten Gelder flossen. Einigkeit bestand hingegen darüber, dass die Hilfen nötig waren. Bisher.
Aber wie ist das heute? Weite Teile der Wirtschaft haben sich bereits von der Corona-Krise erholt. So lagen beispielsweise Industrie, Bau und Handel bereits im zweiten Quartal wieder über dem Niveau von 2019. Anders sieht es beim Tourismus, der Gastronomie, Frisören und dem Kulturbereich aus. Diese Sektoren leiden weiter. Entsprechend differenziert muss auch die Bewertung der Corona-Maßnahmen erfolgen. Fördermaßnahmen für Betriebe, die die Corona-Krise bereits überwunden haben, müssen auslaufen.
Wie sieht es aber bei Betrieben aus, die noch immer von Corona-Einschränkungen betroffen sind? Die sollten zunächst noch gefördert werden. Mit Ablaufdatum.
Es braucht einen Plan zum Ausstieg aus allen Hilfen. Denn die Krise wird unsere Wirtschaft nachhaltig verändern. Remote Work und Home Gyms sind plötzlich eine Alternative zu Büro und Fitness Center. Solche strukturellen Anpassungen darf man nicht übertünchen, indem man weiter Geld ausschüttet. Es ist an der Zeit, den Geldhahn zuzudrehen. Und Milton Friedman zu widerlegen.
Gastkommentar von Marcell Göttert für die “Wiener Zeitung” (16.09.2021).
Die ÖVP möchte bei den Förderungen den Rotstift ansetzen. Laut Eurostat flossen 2023 rund 33 Milliarden Euro oder 6,9 Prozent des BIP in Förderungen, während der EU-Durchschnitt bei 6,3 Prozent liegt. Vor der Pandemie lag die Förderquote in Österreich bei rund fünf Prozent, wie eine Auswertung der Agenda Austria zeigt. Allein im Jahr 2023 h
Seit der Finanzkrise stürzt die österreichische Wirtschaft von einer Malaise in die nächste. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) pro Kopf entwickelt sich im Schnitt schwächer als zuvor. Corona hat die Situation noch verschlimmert. In den USA wuchs das BIP pro Kopf nach beiden Krisen unbeeindruckt weiter, wie eine Auswertung der Agenda Austria zeigt.
Das österreichische Budgetdefizit lag im Jahr 2020 bei satten acht Prozent. Bedenkt man, dass Österreich noch 2019 einen der seltenen Budgetüberschüsse in Höhe von 0,6 Prozent erzielt hatte, dann erhöhte sich das Budgetdefizit innerhalb eines Jahres um fast neun Prozentpunkte.
Österreichs Wirtschaft wird heuer deutlich schwächer wachsen als der EU-Durchschnitt. Das ist das Ergebnis der jüngsten EU-Wirtschaftsprognose. Generell erwartet die EU-Kommission, dass die heimische Wirtschaft in diesem Jahr schrumpft. Aber auch insgesamt entwickelt sich Österreich seit Ausbruch der Corona-Krise trotz hoher Staatsausgaben schw
Auch ganz ohne die Milliardenhilfen für Corona- und Teuerungkrise würde Österreich fast Defizite einfahren. In den letzten 70 Jahren gab es kaum Überschüsse. „Wir müssen wieder Überschüsse erzielen, denn die nächste Krise kommt bestimmt“, mahnt unser Ökonom Marcell Göttert deswegen eindringlich.
Lässt sich mit weniger Arbeit die Personalnot bekämpfen? Oder mit mehr Geld die Inflation? Natürlich nicht. Das wissen auch jene, die solche Forderungen aufstellen.
Gegründet um das Land in wirtschaftlichen und gesellschaftspolitischen Belangen zu öffnen und neue Antworten auf die großen Herausforderungen zu liefern.
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