Wer die Steuerzahler entlasten will, muss die hohe Dynamik bei den Ausgaben nachhaltig bremsen. Eine Agenda Austria-Grafik verschafft einen Überblick.
Dank einer guten Konjunkturlage, dem Ende neuer Kosten für die Bankenrettung und sprudelnder Steuereinnahmen ist die Staatsschuldenquote Österreichs 2017 gesunken. Erstmals seit 2009 lagen die Staatsschulden wieder unter 80 Prozent des Bruttoinlandprodukts, wie die heute von der Statistik Austria veröffentlichten Zahlen zeigen. Dieser Trend wird sich auch heuer fortsetzen. Und das, obwohl der Staat mehr Geld ausgibt als er einnimmt.
Zu Hilfe kommt der öffentlichen Hand, dass die Staatsschulden in Relation zur Wirtschaftsleistung angegeben werden – und die Wirtschaft eben schneller wächst als die Verbindlichkeiten des Staates. „Global wie auch national herrscht momentan eine Zeit der Hochkonjunktur. Diese Situation sollte für eine strukturierte und nachhaltige Sanierung der Staatsfinanzen genutzt werden. Hierzu sollte Österreich eine gesetzliche Ausgabenbremse nach schwedischem Vorbild einführen“, meint Agenda Austria-Ökonom Hanno Lorenz. „Denn nur wenn die Ausgabendynamik gebremst werden kann, ist eine dauerhafte Entlastung der Bürger möglich“
Dabei wird eine Ausgabenobergrenze im Parlament für mindestens drei Jahre unter der Bedingung eines Budgetüberschusses beschlossen. Die Ausgaben sollten dabei nicht schneller wachsen als die Inflation. Sollte es zu einer Überschreitung der Ausgaben kommen, wird das Budget für die nächsten Jahre automatisch wieder an die Zielwerte angepasst. Dabei kann das Ressort selbst entscheiden, an welcher Stelle die Kürzungen erfolgen.
Ein genauer Blick auf die die gesamtstaatlichen Ausgaben zeigt klar, dass deren Dynamik das Problem ist. 2017 gab der Staat rund 181,8 Milliarden Euro aus. Eine aktuelle Aufstellung der Agenda Austria schlüsselt auf, wie sich die Summe der Ausgaben von Bund, Ländern, Gemeinden und Sozialversicherungsträgern seit 1995 auf verschiedene Aufgaben verteilt, von den Pensionen bis zur öffentlichen Verwaltung.
Die größte einzelne Ausgabenkategorie bildet weiter die „Soziale Sicherung“, also die Ausgaben etwa für Pensionen, Arbeitslosenunterstützung oder Familienbeihilfe. Hierfür gibt der Staat 21 Prozent der Wirtschaftsleistung bzw. 76 Milliarden Euro (ohne Gesundheit) aus, das sind 41,8 Prozent aller seiner Ausgaben.
Nicht zuletzt aufgrund der Pensionsversprechen des Staates an die Pensionisten sind etwa die Ausgaben für Soziale Sicherung in den letzten Jahren deutlich angestiegen. Lag der Aufwand für Alter 1995 noch bei 21,6 Prozent aller Ausgaben, so ist dieser Anteil 2017 auf 25,4 Prozent geklettert. Auch im Gesundheitsbereich sind die Kosten gerade aufgrund des demographischen Wandels und der Pflege deutlich gestiegen. In diesen beiden Bereichen tickt eine budgetäre Bombe: Bereits 2016 mussten mehr als vier Milliarden an Pflegeausgaben aus dem jährlichen Budget finanziert werden, die Pensionslücke wird angesichts ausbleibender Reformen größer werden.
Wie es anders geht, zeigen die Schweden. Dort hängt die Höhe der Pension davon ab, wie lange sie voraussichtlich bezogen wird, also von der Lebenserwartung. In Österreich sollte daher das Pensionsantrittsalter automatisch an die Lebenserwartung angepasst werden. „Damit wäre unser Pensionssystem nachhaltig finanzierbar“, meint Agenda Austria-Ökonom Dénes Kucsera. Viele europäische Länder verfügen bereits über einen derartigen Automatismus.
Profitiert hat der Staat von der Nullzinspolitik. Obwohl die Staatsschulden seit 2010 um 45 Milliarden Euro (oder 18 Prozent) angestiegen sind, zahlte der Staat 2017 um 1,7 Milliarden Euro weniger an Zinsen als vor sieben Jahren.
Obwohl die Pensionen den Staatshaushalt in den kommenden Jahren mit milliardenschweren Mehrkosten belasten, spielen sie bei den Regierungsverhandlungen keine nennenswerte Rolle. Schon jetzt ist der Zuschuss zu den Pensionen mit über 30 Milliarden Euro der größte Ausgabenposten des Staates, in den kommenden zehn Jahren kommen weitere fünf Millia
Während wir jedes Jahr Gedenk- und Aktionstage für beinahe jedes erdenkliche Thema feiern, kommt ein Tag nach dem Geschmack der Agenda Austria zu kurz: „Der Tag der leeren Staatskasse“. Dieser soll auf die prekäre Budgetlage Österreichs aufmerksam machen. Am 7. Dezember 2024 hat der Staat alle Einnahmen ausgegeben. Für die verbleibenden Ta
Ohne Reformen werden die Schulden Österreichs bis 2060 auf über 130 Prozent des BIP ansteigen. Selbst mit einer Anpassung des Pensionsantrittsalters an die Lebenserwartung würde die Schuldenquote auf knapp 100 Prozent anwachsen.
Nicht die Einnahmen des Staates sind ein Problem (weil zu niedrig), sondern die Ausgaben (weil stets viel zu hoch). Über einen 20-jährigen Zeitraum betrachtet, werden sieben der acht stärksten Ausgabenjahre nach dem Jahr 2019 liegen.
Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) plant künftig Einsparungen bei Förderungen. Potenzial dafür sollte genug vorhanden sein, sind die entsprechenden Ausgaben in seiner Amtszeit doch deutlich gestiegen. Eine Analyse der Agenda Austria zeigt, in welchen Bereichen die türkis-grüne Regierung in den letzten fünf Jahren die Fördermittel besonders s
Betrugen die Staatsausgaben 2019 noch unter 49 Prozent des BIP, schossen sie im Folgejahr auf fast 57 Prozent.
Gegründet um das Land in wirtschaftlichen und gesellschaftspolitischen Belangen zu öffnen und neue Antworten auf die großen Herausforderungen zu liefern.
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