Dieses Mal ist alles anders. Wir kommen aus einem Krisenjahr. Alle großen Volkswirtschaften schrumpften 2020. Einzig China schaffte es trotz Ursprung der Pandemie seine Wirtschaftsleistung zu steigern. Weltweit kämpfen Regierungen gegen das Virus und das Überleben der Bürger; aber auch um das Überleben vieler Unternehmen. Um die Wirtschaft und unseren Wohlstand zu retten, öffneten die Regierungen die Staatskassen.
Einige Dinge ändern sich aber auch in Krisenzeiten nicht. Ein Beispiel dafür ist das Weltwirtschaftsforum. Auch wenn „die Mächtigen“ der Welt diesmal nicht in der Schweiz, sondern in der digitalen Welt beraten. Und passend dazu gab es auch in diesem Jahr pünktlich die Fundamentalkritik der Nichtregierungsorganisation Oxfam an eben diesen „Mächtigen“ – deren Lebensweise, die von ihnen vertretenen Unternehmen und das kapitalistische Wirtschaftssystem.
Dabei ist die Argumentationslinie der NGO immer die gleiche: Du bist nur reich, weil ich arm bin. Der Grundgedanke ist dabei das Nullsummenspiel. Es gibt einen fixen Kuchen, den es zu verteilen gibt. Bekommt eine Person mehr, müssen andere verzichten. Für die meiste Zeit der Menschheitsgeschichte machte diese Sichtweise durchaus Sinn. Könige konnten im Luxus leben, weil andere darauf verzichteten.
Seit langer Zeit wächst der Kuchen aber kontinuierlich. Die Wirtschaft ist also schon lange kein Nullsummenspiel mehr. In den Jahren vor der Corona-Krise konnten daher sowohl reiche Länder und deren Bürger ihren Wohlstand erhöhen und gleichzeitig auch ärmere Länder reicher werden. Armut, Einkommens- und Vermögenskonzentration sind entgegen vieler Behauptungen zurückgegangen.
Oxfam scheint diese Entwicklung nicht wahrhaben zu wollen und bedient sich stattdessen einer sehr simplen Masche, wenn es um die globale Vermögensverteilung geht: Man setzt den Menschen in extremer Armut die zehn reichsten Menschen der Welt gegenüber. Während die Armut 2020 gestiegen sein dürfte, wuchs das Vermögen dieser zehn Milliardäre sogar an. Oxfam sieht hier ein fundamentales Problem, das aus unserem Wirtschaftssystem entsteht. Man wünscht die sofortige Abkehr von diesem System. Wohin auch immer.
Was dabei übersehen wird: Jeff Bezos oder Bill Gates haben ihre Vermögen nicht angehäuft, weil Menschen in Afrika oder Asien in Armut leben müssen. Sie haben ihren Reichtum über Ideen und Unternehmen erlangt, die unseren Alltag einfacher und besser machen. Die meisten Menschen, die heute noch in Armut leben müssen, tun dies, weil ihre Länder im Krieg sind, ihre Regierungen korrupt sind oder gerade weil sich die Eliten dem kapitalistischen Wirtschaftssystem widersetzten. Ihr Elend hängt nicht mit dem Börsenwert der Aktienanteile zusammen, die Mark Zuckerberg noch an Facebook hält.
Oxfam spielt ein falsches Spiel mit der Armut, um die Menschen gegen Kapitalismus und Marktwirtschaft aufzubringen. Aber gerade das Pandemiejahr zeigt uns, wie eine Welt ohne funktionierende Wirtschaft aussieht. Schön ist der Anblick wahrlich nicht.
Gastkommentar von Hanno Lorenz in der „Wiener Zeitung“ (06.02.2021)
Namhafte Unternehmen verlassen Deutschland. Verlagert werden nicht etwa Stellen in der Fertigung, sondern in der Forschung. Höchste Zeit, den Kopf aus dem Sand zu ziehen.
Unselbstständig Erwerbstätige machen in Österreich keine großen Sprünge. Das liegt insbesondere daran, dass der Staat den Großteil der Einkommen über Sozialabgaben und Steuern „abschöpft“.
Die Ausgaben des Staates für die soziale Sicherung haben sich innerhalb von 20 Jahren verdoppelt. Das viele Geld scheint aber jenen nicht zu helfen, für die es gedacht ist.
Allerorts wird eine noch nie da gewesene Entsolidarisierung der Gesellschaft beklagt. Der Staat sei zum Nachtwächter degradiert. Das genaue Gegenteil ist der Fall. Der Staat ist stark und mächtig wie lange nicht mehr. Er reguliert und bürokratisiert, was das Zeug hält. Und wir Bürger sind seine willfährigen Marionetten.
Seit Jahren erklären uns führende Geldpolitiker und Ökonomen, dass wir uns wegen stark steigender Preise keine Sorgen machen müssten. Die Inflation sei ein Relikt aus dunklen Zeiten, das in der Welt von heute keinen Platz mehr habe.
Gegründet um das Land in wirtschaftlichen und gesellschaftspolitischen Belangen zu öffnen und neue Antworten auf die großen Herausforderungen zu liefern.
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