Österreichs Wirtschaft befindet sich im Aufschwung. Das Wachstum ist so hoch wie lange nicht mehr. Dennoch kann die gute Konjunktur die Arbeitslosigkeit nicht entscheidend senken. Inklusive Schulungen liegt die Arbeitslosenrate bereinigt um saisonale Schwankungen weiterhin bei hohen 10,2 Prozent. Ausschlaggebend dafür sind strukturelle Probleme.
Die sieben mageren Jahre scheinen in Österreich nun tatsächlich überwunden zu sein. Laut Konjunkturprognose des WIFO wird die Wirtschaft heuer und auch kommendes Jahr real mit mehr als zwei Prozent wachsen. Das ist auch gut für die Beschäftigung, die so stark zugelegt hat wie zuletzt im Jahr 2008.
Entwarnung für den Arbeitsmarkt ist das allerdings noch keine. Denn trotz guter Konjunktur ist die Arbeitslosigkeit inklusive Schulungen mit 10,2 Prozent bereinigt um saisonale Schwankungen noch immer sehr hoch. Ohne Schulungen sind es immer noch 8,5 Prozent. Der Grund dafür liegt vor allem darin, dass viele offene Stellen nicht besetzt werden können, wie auch das WIFO anmerkt.
Bereits im Dezember 2015 verwies die Agenda Austria in einer Studie darauf, dass der Anstieg der Arbeitslosigkeit nicht allein konjunkturell zu beheben sei. Neben der steigenden Arbeitslosenquote stieg in den letzten Jahren auch die Rate der offenen Stellen (offene Stellen in Prozent des Arbeitskräftepotenzials). Immer mehr Menschen finden keinen neuen Job, weil sie die dafür nötige Ausbildung nicht mitbringen. Hinzu kommt, dass die angebotene Arbeit im niedrig qualifizierten Segment von Firmen nicht mehr nachgefragt wird.
Anders ausgedrückt: Jobanforderungen und Qualifikationen passen nicht zusammen. Die hohe Arbeitslosigkeit ist mittlerweile also vor allem strukturell bedingt und nicht konjunkturell. Deutlich wird dies an der Entwicklung der offenen Stellen:
Einen weiteren Hinweis auf strukturelle Probleme liefert die beinahe Verdoppelung der Langzeitarbeitslosigkeit (länger als 12 Monate arbeitslos) seit 2013 sowie auch die hohe Zahl der Arbeitslosen mit niedrigem Bildungsstand.
Was ist also zu tun? „Mehr fördern und fordern“ lautet das Motto. Das Arbeitslosengeld sollte zu Beginn höher ausfallen, im weiteren Verlauf aber schrittweise sinken. Damit wird der Anreiz erhöht, rasch wieder eine Beschäftigung anzunehmen. Auch wenn diese nicht den Idealvorstellungen entspricht, wird dadurch die Gefahr der Langzeitarbeitslosigkeit verringert.
Hinzu kommt, dass es in Österreich regional starke Unterschiede gibt. Während viele Arbeitslose in Ostösterreich ansässig sind, werden die Stellen im Westen des Landes nachgefragt. Auch hier sollte überlegt werden, ob den Menschen nicht ein etwas weiter entfernter Arbeitsplatz zumutbar ist, zumal diese Stellen nicht selten von Bürgern aus benachbarten EU-Ländern angenommen werden.
Österreich steckt in der längsten konjunkturellen Flaute seit den 1950er Jahren, die wirtschaftliche Schwächephase schlägt sich nun auch mit voller Wucht auf dem heimischen Arbeitsmarkt nieder:
Auf Österreich kommen massive demografische Veränderungen zu. Bis zum Jahr 2050 wird die Zahl der Menschen über 65 Jahre um rund 50 Prozent steigen, während die Zahl der 20- bis 65-Jährigen deutlich abnimmt.
der Arbeitskräftemangel erfasst eine Branche nach der anderen. Unternehmen in ganz Österreich suchen händeringend nach Personal. Ganz Österreich? Nein, eine Stadt im Osten Österreichs widersetzt sich dem unbeugsamen Trend, wie eine Auswertung der Agenda Austria zeigt.
Seit der Finanzkrise stürzt die österreichische Wirtschaft von einer Malaise in die nächste. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) pro Kopf entwickelt sich im Schnitt schwächer als zuvor. Corona hat die Situation noch verschlimmert. In den USA wuchs das BIP pro Kopf nach beiden Krisen unbeeindruckt weiter, wie eine Auswertung der Agenda Austria zeigt.
In Österreich seien immer mehr Menschen von Armut betroffen, wie in letzter Zeit immer öfter zu hören ist. Wie eine Auswertung der Agenda Austria zeigt, lässt sich dieser Befund mit offiziellen Statistiken nicht erhärten.
Die Debatte um die 32-Stunden-Woche hat zuletzt wieder an Fahrt gewonnen. Vergleicht man die tatsächlich gearbeiteten Stunden in Europa, kommt Überraschendes zu Tage: Am meisten gearbeitet wird in Griechenland, am wenigsten in den Niederlanden, wie eine Grafik der Agenda Austria zeigt.
Gegründet um das Land in wirtschaftlichen und gesellschaftspolitischen Belangen zu öffnen und neue Antworten auf die großen Herausforderungen zu liefern.
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