Das AMS steht seit Wochen in der Kritik. Die Agenda Austria fordert eine Reform des Arbeitslosengeldes.
Heute ist es so weit: Nach dem Ministerrat müssen die beiden Chefs des Arbeitsmarktservice (AMS) zu einem Gespräch mit der Regierungsspitze. ÖVP und FPÖ drängen nach einem internen Revisionsbericht, der viele Missstände aufgezeigt hat, auf eine Reform. Die AMS-Chefs würden bestimmt lieber über die positiven Wirtschaftsdaten sprechen: Die österreichische Wirtschaft brummt, das Wachstum zieht ordentlich an. Auch für das kommende Jahr sind die Prognosen optimistisch. Diese Entwicklung wirkt sich positiv auf den Arbeitsmarkt aus, die Arbeitslosigkeit ist rückläufig.
In Zeiten der Hochkonjunktur bieten viele Unternehmen neue Jobs an. „Allerdings sind die Jobs nicht immer dort, wo die Menschen auf Arbeitssuche sind“, so Wolfgang Nagl, Ökonom der Agenda Austria.
Viele offene Stellen findet man in Regionen, in denen die Arbeitslosigkeit eher niedrig ist. Aktuell liegt die zumutbare Wegstrecke für einen Vollzeitbeschäftigten bei zwei Stunden am Tag. „Gerade viele jüngere Arbeitslose ohne Kinder sind sicherlich auch bereit, solch eine längere Strecke auf sich zu nehmen“, so Nagl. Daher sollte die überregionale Vermittlung durch das AMS noch weiter gestärkt werden. Nagl dazu: „Gerade für Arbeitslose in Wien, wo mehr als jeder dritte Arbeitslose wohnt, wäre das eine Chance, wieder am Arbeitsmarkt Fuß zu fassen.“ Lediglich elf Prozent der Wiener arbeiten außerhalb Wiens, während zum Beispiel 60 Prozent der Burgenländer und 44 Prozent der Oberösterreicher außerhalb ihres Wohnbezirks arbeiten.
Ein weiteres Ziel der Regierung sollte es sein, Langzeitarbeitslosigkeit zu verhindern. „Je länger man arbeitslos ist, umso schwieriger ist ein Wiedereinstieg“, so Nagl.
Um Anreize zu schaffen, tritt die Agenda Austria dafür ein, das Arbeitslosengeld über die Bezugsdauer nicht zu kürzen, aber anders zu verteilen. Das Arbeitslosengeld sollte zu Beginn der Arbeitslosigkeit höher ausfallen und im weiteren Verlauf schrittweise gesenkt werden. Das würde auf den ersten Blick mehr Geld kosten, weil Personen, die nur kurz arbeitslos sind, im neuen System mehr Geld erhalten. Allerdings haben Reformen in anderen Ländern gezeigt, dass Arbeitslose schneller einen Job aufnehmen und somit die Kosten sinken.
„Damit würden Anreize geschaffen, rascher wieder eine Beschäftigung aufzunehmen und dadurch der Gefahr der Langzeitarbeitslosigkeit zu entgehen“, sagt Nagl. Der Vorschlag der Agenda Austria sieht zudem, ähnlich wie im aktuellen System, eine Berücksichtigung der Beitragsjahre vor: Jene, die länger in das System einbezahlt haben, sollen auch über einen längeren Zeitraum Leistungen beziehen können.
Insbesondere im Dienstleistungssektor können Arbeitgeber oft nicht genügend Mitarbeiter finden. Und das bei noch immer sehr hoher Arbeitslosigkeit. Es braucht bessere Anreize, um einen Job anzunehmen. Die Agenda Austria plädiert für den „skandinavischen Weg“.
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Gegründet um das Land in wirtschaftlichen und gesellschaftspolitischen Belangen zu öffnen und neue Antworten auf die großen Herausforderungen zu liefern.
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