Eine Pleitewelle rollt über das Land, tausende Menschen verlieren vor Weihnachten ihre Jobs. Der Wirtschaftsstandort Österreich ist ein Sanierungsfall.
In zahlreichen Unternehmen werden dieser Tage die Weihnachtsfeiern abgesagt. Das ist verständlich, das fröhliche Beisammensein samt kollektiver Alkoholzufuhr verträgt sich nicht so recht mit den radikalen Sparprogrammen, die derzeit allerorts durchgezogen werden. Täglich berichten Medien über den Abbau von Stellen, über gestrichene Investitionspläne, die Verlagerung von Produktionsstätten oder über die neueste Großpleite. Selbst die Mozartkugel fühlt sich in Salzburg nicht mehr zu Hause. In der Politik scheint man von der dramatischen wirtschaftlichen Lage noch nicht viel mitbekommen zu haben; andernfalls würden die Regierungsverhandler nicht intensiv über höhere Steuern nachdenken. Alles geht seinen gewohnten Gang, die Schuldigen für die Misere sind auch längst ausgemacht: Es sind die Manager! Sie machen alles falsch, weshalb ganze Branchen den Bach runtergingen, während die Politik fehlerlos bleibt. Bis dato hat sich kein Regierungsvertreter auftreiben lassen, der die Konkurrenzfähigkeit des Standorts in Zweifel zöge. Auch niemand, der die eine oder andere wirtschaftspolitische Entscheidung heute anders treffen würde. Alles richtig gemacht.
Ein wenig mysteriös ist freilich, dass so viele Manager gleichzeitig ihr Geschäft verlernt haben sollen. Quasi über Nacht. Wer weiß, vielleicht handelt es sich um ein heimtückisches Virus, das ausschließlich in den Chefetagen heimischer Unternehmen sein Unwesen treibt. Eine neue Form der Führungskräfte-Pandemie, die nur das Kanzleramt und sämtliche Ministerien verschonte. Die Vertreter des Staates machen bekanntlich keine Fehler, sie müssten vielmehr die Fehler anderer ausbügeln. Jene der Wirtschaftsforscher zum Beispiel, die das Bruttoinlandsprodukt falsch eingeschätzt haben, weshalb Österreich nun ein Defizitverfahren droht. Jene der Bürger, die viel zu wenig konsumieren und investieren, weshalb die Wirtschaft schrumpft. Und eben jene der Manager, die reihenweise die ihnen anvertrauten Betriebe an die Wand befördern.
In den Kammern der Hofburg werden schon die Rüstungen auf Hochglanz gebracht, in denen die Spitzen des Staates demnächst ausreiten, um die Wirtschaft zu retten. Aber wer weiß, vielleicht vermutet der eine oder andere Politiker ja auch, dass hier ein größeres Problem herangewachsen ist. Eines, das auch dann nicht verschwindet, wenn sämtliche Führungsetagen des Landes ausgewechselt sind. Weil wir es weder mit einer Konjunkturdelle noch mit kollektiv unfähigen Managüern zu tun haben, sondern mit einer veritablen Krise des Wirtschaftsstandortes. Einer Krise, an der die Regierung alles andere als unbeteiligt ist. Wir reden schließlich von jenem Land, das im europäischen Vergleich am schlechtesten aus der Corona-Pandemie gekommen ist. Während selbst Italien und Griechenland kräftig gewachsen sind, ist die Wirtschaftsleistung der Österreicher pro Kopf nach Abzug der Inflation seit 2019 um fast zwei Prozent geschrumpft. Obwohl die Ausgaben des Staates auf 54,5 Prozent der Wirtschaftsleistung hochgeschnellt sind.
Die immer höheren Staatsausgaben führten zwar zu einem immer schwächeren Wirtschaftswachstum, aber dafür zu immer höheren Inflationsraten. Mit der unerfreulichen Nebenwirkung, dass damit eine Lohn-Preis-Spirale in Gang gesetzt wurde, die Österreichs Wettbewerbsfähigkeit regelrecht zersetzt. Österreich ist neben Belgien das einzige Land, das die Löhne um die Inflation erhöht. Ergebnis: In keinem westeuropäischen Industrieland steigen die Lohnstückkosten schneller als in Österreich. Die stark anschwellenden Arbeitskosten werden von jeder Menge Bürokratie und exorbitant hohen Energiepreisen begleitet (die Sonne schickt leider doch eine Rechnung). Unglücklicherweise sind immer weniger internationale Kunden bereit, für den österreichischen „way of life“ zu bezahlen.
Was man den heimischen Managern anlasten kann, ist der naive Glaube, die Politik habe den Ernst der Lage erkannt und tue nun alles dafür, die Wettbewerbsfähigkeit des Wirtschaftsstandorts Österreich zu stärken und das Land aus dem Sumpf zu ziehen. Das Gegenteil ist der Fall. Alles geht weiter wie bisher. Statt endlich einen radikalen Kurswechsel einzuschlagen, wird das Heil in einer der fettesten Staatswirtschaften der Welt in noch höheren Steuern und noch höheren Staatsausgaben gesucht. Freuen können sich darüber die Beschäftigten des windgeschützten Staatssektors. Deren Weihnachtsfeier kann auch heuer ohne unangenehme Nebengeräusche über die Bühne gehen.
Kolumne von Franz Schellhorn für “Die Presse” (07.12.2024)
Während wir jedes Jahr Gedenk- und Aktionstage für beinahe jedes erdenkliche Thema feiern, kommt ein Tag nach dem Geschmack der Agenda Austria zu kurz: „Der Tag der leeren Staatskasse“. Dieser soll auf die prekäre Budgetlage Österreichs aufmerksam machen. Am 7. Dezember 2024 hat der Staat alle Einnahmen ausgegeben. Für die verbleibenden Ta
In Österreich funktioniert der Markt nur, solange er das gewünschte Ergebnis liefert. Steigen Mieten oder Energiepreise, gilt das hierzulande als Beweis für Marktversagen. Dann dauert es nicht lange bis nach staatlichen Eingriffen gerufen wird.
Wir leisten einen konkreten Beitrag für eine bessere Zukunft der Menschen in Österreich. Mit unserem Team von knapp 20 Mitarbeitern arbeiten wir ergebnisoffen und orientieren uns an marktwirtschaftlichen Lösungen.
Helmut Schmidt soll einmal gesagt haben, dass sich in der Krise der Charakter beweist. Während in den USA auf die Finanz- und noch stärker auf die Corona-Krise durch die Ausweitung der Arbeitszeit reagiert wurde, sieht es in Europa fundamental anders aus. Die Entwicklung der Arbeitszeit in Österreich ist bereits seit 1995 rückläufig, mit der C
Die Staatsschulden sind rasant gestiegen, das Defizit wächst. Österreich muss rasch Maßnahmen setzen, um das Budget zu sanieren. Aber wie soll das gehen, ohne die Wirtschaftskrise zu verschärfen? Die Agenda Austria hat ein Konzept erarbeitet, mit dem der Staat schon im kommenden Jahr knapp 11 Milliarden Euro einsparen kann. Bis zum Ende des Jah
Ohne Reformen werden die Schulden Österreichs bis 2060 auf über 130 Prozent des BIP ansteigen. Selbst mit einer Anpassung des Pensionsantrittsalters an die Lebenserwartung würde die Schuldenquote auf knapp 100 Prozent anwachsen.
Gegründet um das Land in wirtschaftlichen und gesellschaftspolitischen Belangen zu öffnen und neue Antworten auf die großen Herausforderungen zu liefern.
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