Foto: © Robert Kneschke / Fotolia.com
Die Studie der Agenda Austria zeigt, wie Ältere länger in Beschäftigung gehalten werden können, ohne die Jungen in die Arbeitslosigkeit zu treiben.
Ältere Arbeitnehmer haben es in Österreich schwer, nach einer Pause oder einer Kündigung einen neuen Job zu finden. Darüber herrscht unter den verschiedenen Interessensgruppen und Parteien weitgehend Einigkeit. Umstritten ist, welche Ursachen dahinter stecken: Wie kann es sein, dass etwa 70 Prozent aller Schweden und etwa 60 Prozent der Deutschen zwischen 55 und 64 Jahren einen Job haben, während es in Österreich nur gut 40 sind?
Kurz vorab: Der Lohn richtet sich dort mehr nach der Leistung als nach dem Alter, die Frühpension ist finanziell unattraktiv und der Staat belohnt Arbeitgeber, die sich um gute Bedingungen für ihre Mitarbeiter kümmern. Wie unsere Ökonomen Michael Christl, Dénes Kucsera und Hanno Lorenz in der Studie „Jung, älter, arbeitslos?“ nachweisen, steigt durch eine höhere Beschäftigung Älterer die Arbeitslosigkeit bei den Jungen nicht. Die landläufige Meinung, wonach der länger arbeitende Opa dem Enkel den Job wegnimmt, ist eine Legende. Bester Beweis dafür ist nicht zuletzt Österreich.
Obwohl deutlich mehr Ältere arbeiten als noch Anfang der 2000er-Jahre, hat sich die Jugendarbeitslosigkeit in Österreich praktisch nicht verändert. Mehr noch: Detaillierte Untersuchungen mehrerer Länder mit einem ähnlichen Arbeitsmarkt wie Österreich zeigen in der Studie, dass hohe Beschäftigung bei den Älteren für mehr Kaufkraft und mehr Nachfrage sorgt – woraus auch mehr Jobs für Jüngere entstehen.
Um eine für alle Altersgruppen befriedigende Entwicklung am Arbeitsmarkt zu ermöglichen, müssen jene Fallen entschärft werden, die älteren Arbeitnehmern in Österreich gestellt werden. Dazu gehören die hohen Lohnkosten, die gegen Ende des Erwerbslebens auf ihren Höhepunkt zusteuern. Eine Entwicklung, die in anderen Ländern nicht zu beobachten ist, wie ein Vergleich der Löhne von 55- bis 59-Jährigen mit jenen der 25- bis 29-Jährigen zeigt. Im EU-Durchschnitt verdient jemand im Alter von 55 bis 59 Jahren um 35 Prozent mehr (brutto) als 25- bis 29-Jährige. In Österreich beträgt der Mehrverdienst aber 58 Prozent. (Die Niederlande gleichen den Lohnnachteil mit anderen Maßnahmen aus.)
In Deutschland und Schweden ist nicht nur der Unterschied zwischen den Gehältern von Jüngeren und Älteren geringer. Auch das Pensionssystem ist der Beschäftigung Älterer zuträglich, weil länger arbeiten finanziell attraktiv bzw. die Frühpension unattraktiv ist. In den Niederlanden wiederum gibt es ein Bündel an Maßnahmen: Zum Beispiel erhalten Arbeitnehmer zwischen 62 und 67 Jahren einen Steuerbonus. Und Branchen, in denen es viele Fälle an Invaliditätspensionen gibt, werden dafür stärker zur Kasse gebeten. Weswegen sie besonders auf gute Arbeitsbedingungen achten.
Aus der Daten- und Faktenfülle der Studie lassen sich eine Reihe von Empfehlungen für Österreich ableiten: Was sollte geschehen, damit ältere Arbeitnehmer leichter in Beschäftigung bleiben können?
Klingt dies radikal? Falls ja: All dies sind Elemente einer erfolgreichen Arbeitsmarktpolitik in Ländern, mit denen sich Österreich sonst durchaus gern vergleicht. Und die Fakten sprechen für sich: Mehr Ältere in Lohn und Brot, deren Kaufkraft Jobs für Jüngere schafft. Eine Win-Win-Situation, wie wir meinen. Die gesamte wissenschaftliche Studie können Sie hier nachlesen. Die wichtigsten Inhalte haben wir aber auch in einer Info-Grafik zusammengefasst.
Wie Ältere länger in Beschäftigung gehalten werden können, ohne die Jungen in die Arbeitslosigkeit zu treiben
Ältere Arbeitnehmer haben es in Österreich schwer, nach einer Pause oder einer Kündigung einen neuen Job zu finden. Daher müssen jene Fallen entschärft werden, die älteren Arbeitnehmern in Österreich gestellt werden. Dazu gehören die hohen Lohnkosten, die gegen Ende des Erwerbslebens auf ihren Höhepunkt zusteuern. Auch das Pensionssystem i
Was zeigen Erfahrungen aus Ländern, in denen die Lebensarbeitszeit bereits an die steigende Lebenserwartung gekoppelt wurde? Gäbe es in Österreich überhaupt genug Arbeit für länger beschäftigte Ältere? Wenn nein, wo liegen die Hürden? Unsere Studie gibt Antworten.
Gegründet um das Land in wirtschaftlichen und gesellschaftspolitischen Belangen zu öffnen und neue Antworten auf die großen Herausforderungen zu liefern.
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